Projekt „Teilhabebefragung“ klärt wichtige Fragen der Teilhabe

Wie wirkt sich Behinderung auf Möglichkeiten der Teilhabe aus: bei der Arbeit, beim Wohnen, im sozialen Umfeld, bei der Freizeit? Wo erleben Menschen mit Behinderungen Diskriminierung, Ausschluss und Ausgrenzung? Wer unterstützt sie dabei, ein selbstbestimmtes Leben als anerkannte Gesellschaftsmitglieder zu führen?

Zu diesen Fragen gibt es bislang noch wenig Antworten. Es gibt auch kaum verlässliche Zahlen dazu, wie viele Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland leben. Denn es gibt (aus gutem Grund) kein Melderegister für Behinderung. Und die Antwort auf diese Frage hängt auch davon ab, wie ich Behinderung definiere.

Welche Teilhabemöglichkeiten haben Menschen mit Behinderungen?

Antworten auf diese Fragen will die Studie „Repräsentativbefragung zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen“ liefern. Hinter diesem nüchternen Titel verbirgt sich ein echtes Mammutprojekt. In einem gemeinsamen Forschungsteam mit infas (Bonn), dem Wissenschaftszentrum Berlin und weiteren Experten führe ich die Teilhabebefragung durch. Auftraggeber ist das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Die größte Teilhabebefragung in Deutschland

Unser erster Zwischenbericht erläutert, wie wir vorgehen. Allein die Zahlen sind beeindruckend. In Privathaushalten werden 16.000 Menschen mit Beeinträchtigungen, parallel dazu weitere 5.000 Personen ohne Beeinträchtigungen befragt. In stationären Einrichtungen werden zudem 5.000 Personen befragt, ferner 1.000 wohnungslose und schwer erreichbare Personen. Damit ist es die bislang größte Studie zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in Deutschland.

Methodisch anspruchsvoll

Das Vorhaben ist auch methodisch anspruchsvoll. Das Ziel, repräsentative Daten zu sammeln, erfordert ein ausgereiftes Stichprobenkonzept mit umfassendem Screening in bundesweit 250 Gemeinden. Die Befragungsmethoden sind barrierefrei zu gestalten. Sie müssen für Menschen, die mit Gebärden kommunizieren, genauso funktionieren wie für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen.

Wie geht es weiter?

Das Projekt läuft bis Ende 2021. Im Moment arbeiten wir an der Entwicklung der Befragungsinstrumente. Im nächsten Jahr werden wir mit der praktischen Erhebung beginnen. Über den Fortschritt des Projekt werden wir laufend berichten.

Das Projekt wird zu neuen Einblicken in die Lebenssituationen von Menschen mit Behinderungen, ihre Sichtweisen und subjektiven Beurteilungen führen. Wir wollen mit dem Projekt besseres Wissen für eine bessere Politik gewinnen. Nur so lassen sich Handlungsbedarfe bestimmen und konkrete Verbesserungen erreichen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Seite des BMAS, von infas und der Hochschule Fulda.

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Markus Schäfers